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Pistorius: „Der Niedersächsische Kampfmittelbeseitigungsdienst zählt zu den modernsten in Deutschland.“

Das „Who’s Who“ der Kampfmittelräumdienste tagte in Hannover.


Am heutigen Donnerstag (25.11.2021) endete in Hannover die dreitägige Tagung der verantwortlichen Experten für die Kampfmittelbeseitigung aus ganz Deutschland und der Bundeswehr sowie Gästen aus Belgien und der Schweiz. Schwerpunkte der Tagung waren der Austausch zu allgemeinen Entwicklungen und technischen Neuerungen, zum Thema Munition im Meer, zu Ereignissen/Unfällen mit Kampfmitteln sowie Sondengängern und Magnetanglern. Der hochmoderne Fahrzeugpark des niedersächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) und KISNi, das Kampfmittelinformationssystem Niedersachsen, standen am Mittwoch im Fokus der Tagung.

Boris Pistorius, der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, begrüßte die Teilnehmenden und erläuterte den zur Schau gestellten Fuhrpark: „Der niedersächsische Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) zählt zu den modernsten Kampfmittelbeseitigungsdiensten in Deutschland. Er ist insbesondere in den letzten Jahren deutlich personell verstärkt worden. Auch der Fuhrpark und die technischen Hilfsmittel für den operativen Einsatz wurden auf den neusten Stand der Technik gebracht.“ Die Gäste konnten unter anderem das Mehrzweckboot für den Einsatz in der Nordsee, den neuen Unimog für schwer zugängliches Gelände, die Wasserstrahlschneideanlage zur Entfernung von Zündsystemen sowie einen LKW mit Ladekran zum Abtransport geborgener Fundmunition in Augenschein nehmen und sich von den niedersächsischen Kollegen erläutern lassen.

Pistorius verwies darauf, dass die Kampfmittelbeseitigung einen außerordentlich wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger leiste und mahnte die Öffentlichkeit zu größter Vorsicht im Umgang mit Kampfmitteln: „Bedauerlicherweise passieren immer wieder Unfälle bei den Einsätzen in Zusammenhang mit der Kampfmittelbeseitigung oder auch durch unvorsichtigen Umgang mit Fundmunition durch Zivilpersonen. Diese oft tragischen Fälle verdeutlichen uns immer wieder, dass die Kampfmittel auch nach über 75 Jahren nach Kriegsende noch immer lebensgefährlich sind und wie wichtig es ist, dass der Kampmittelbeseitigungsdienst in Niedersachsen gut für seine Aufgaben ausgerüstet ist.“

Geschätzte 35.500 Tonnen an Kampfmitteln sind durch den niedersächsischen KBD in den vergangenen über 75 Jahren vernichtet worden (Link zu den Jahresberichten und Statistiken). Wie viele Kampfmittel in Deutschland und im benachbarten Ausland noch im Erdreich schlummern, kann niemand sagen, aber allein in der Nordsee wird von vermuteten 1,3 Millionen Tonnen versenkter Kampfmittel ausgegangen.

Die Räumdienste arbeiten europaweit eng zusammen und unterstützen sich regelmäßig. Wird beispielsweise ein undefiniertes Kampfmittel aufgefunden, erfolgt eine umgehende Information und Dokumentation zur Feststellung der Identität und Herkunft. Technische Unterstützung ist ebenfalls an der Tagesordnung. Erst vor zwei Wochen war ein niedersächsisches Einsatzteam mit der Wasserstrahlschneidanlage in Braunsbedra im Saalekreis in Sachsen-Anhalt im Einsatz.

Auch in Punkto Digitalisierung spielt Niedersachsen 1. Liga. Mit KISNi (Kampfmittelinformationssystem Niedersachsen) werden sämtliche Geschäftsprozesse von der Antragstellung bis zur Dokumentation der Ergebnisse in digitalen Workflows abgebildet. Mit dem integrierten geographischen Informationssystem lassen sich die Ergebnisse von Luftbildinterpretationen und Räumstellen sowie die Standorte von Bombenfunden und Sprengungen auf Karten visualisieren. Ebenso werden die für die Bearbeitung von Bauanträgen benötigten Kriegsluftbilder automatisch und bei Bedarf dreidimensional angezeigt. Möglich ist dies durch die Digitalisierung und Georeferenzierung der circa 135.000 in Niedersachsen vorhandenen Kriegsluftbilder.

Intensiv widmeten sich die Teilnehmenden dem Umgang mit privaten „Sondengängern“ und „Magnetanglern“, die vermehrt Altmunition auffinden und damit sich und die Bevölkerung unter Umständen gefährden. Hier wurden Maßnahmen zur Prävention und Öffentlichkeitsarbeit sowie zur Zusammenarbeit mit den Behörden der Denkmalpflege beraten.

Weitere Themen waren Berichte und Informationen der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord-und Ostsee (BLANO) sowie der länderübergreifenden Arbeitsgruppe „Berücksichtigung von Naturschutzbelangen bei der Beseitigung von Munitionsaltlasten im Meer“

Die dreitägige bundesweite Jahrestagung der Leitungen der Kampfmittelräumdienste der Bundesländer, sowie ausländischer Fachbereiche und der Bundeswehr findet üblicherweise jedes Jahr im größeren Rahmen mit 30 bis 40 Teilnehmenden an wechselnden Orten statt. Aufgrund der Corona-Pandemie war die Gästezahl in diesem Jahr begrenzt und ausschließlich die leitenden Verantwortlichen reisten zur Tagung an. Wegen der rasant steigenden Anzahl der Corona-Infektionen mussten die Teilnehmenden aus Bayern, Thüringen, Saarland, Österreich, Dänemark und Schweden dennoch kurzfristig absagen.

Tagungsort war das Dienstgebäudes der Regionaldirektion Hameln-Hannover des LGLN (Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen) in der Dorfstraße 19 in 30519 Hannover, bei dem der Kampfmittelbeseitigungsdienst organisatorisch angesiedelt ist.

  Bildrechte: LGLN
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Ansprechperson für Redaktionen
Doris Henke, Leiterin der Unternehmenskommunikation des LGLN (Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen)
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